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Langzeittest: Santa Cruz Nomad CC 2015

  • Mathias
  • 26. Nov. 2015
  • 4 Min. Lesezeit

Nach mittlerweile mehr als 200.000 Tiefenmetern, 300 Stunden und 15 Rennwochenenden auf dem Enduro-Traum aus Kalifornien verspüre ich das dringende Bedürfnis loszuwerden, durch welche Höhen und Tiefen mich die schwarze Kanonenkugel in den letzten 15 Monaten geschossen hat.

Angefangen hat alles Mitte 2014, als ich leider feststellen musste, dass mir des Nomads kleiner Bruder - das Bronson - einfach zu unterdimensioniert war. Mehrere harte Tage im Bikepark und auf verschiedensten Trails in den Alpen haben mich zu der Erkenntnis gebracht, dass ich demnächst auf einem Haufen Carbonstaub sitzen werde, sollte ich nicht kurzfristig etwas ändern.

Mein Ziel war es, künftig ein Bike für alles zu haben. Es sollte in alpinem Gelände racetauglich sein, stabil genug um auch harte Tage im Bikepark zu überstehen und sich auf der Feierabendrunde trotzdem halbwegs agil zeigen.

Gesagt, getan. Wie es der Zufall will hatte mein Dealer des Vertrauens einen mattschwarzen Rahmen in Größe M parat, sodass ich gleich am nächsten Tag mit den Umbaumaßnahmen (Bronson --> Nomad) beginnen konnte. Bis auf die Sattelstütze konnte ich alle Teile verwenden, was den (finanziellen) Aufwand zum Glück nicht hat ausufern lassen.

Testbericht Santa Cruz Nomad

Seit Anfang 2014 auf dem Markt hat das Santa Cruz Nomad die Enduro-Szene stark geprägt.

Setup

Im Laufe der Monate hatte ich die Möglichkeit viele Teile am Rad zu testen und das Setup auf meine Bedürfnisse optimal anzupassen.

Cockpit Santa Cruz Nomad

Ein auf 760mm gekürzter ENVE DH-Lenker in Kombination mit einem Syntace Megaforce 2 40mm hat sich als ideales Cockpit erwiesen. Je nach Terrain montiere ich den Vorbau positiv oder negativ.

Derzeit ist das Rad wie folgt ausgestattet:

  • Rahmen: Santa Cruz Nomad CC, Gr. M

  • Gabel: FOX Float 36 2016

  • Dämpfer: Rock Shox Monarch Plus Debonair

  • Kettenführung: E13 LG1+

  • Schaltwerk: SRAM XX1

  • Schalthebel: SRAM X1 11-fach

  • Kurbel: SRAM XX1 175mm

  • Kettenblatt: Race Face Direct Mount 32t

  • Kassette: SRAM X1 11-fach

  • Kette: SRAM X1 11-fach

  • Bremsen: SRAM Guide RSC 200mm vorne 180mm hinten

  • Steuersatz: Acros

  • Lenker: ENVE DH Carbon 760mm

  • Vorbau: Syntace Megaforce 40mm

  • Griffe: Ergon GE1 slim

  • Naben: DT Swiss 350

  • Felgen: Notubes Flow EX

  • Speichen: DT Swiss Aerolite

  • Reifen vorne: Schwalbe Magic Mary Trailstar

  • Reifen hinten: Maxxis Highroller 2 EXO MaxxTerra

  • Sattelstütze: Reverb Stealth

  • Sattle: Selle Italia Flite

  • Pedale: Shimano XT Trail

  • Gewicht: ca 13,0kg inkl. Pedale (je nach Bereifung)

Je nach Einsatzzweck und Witterung passe ich die Bereifung natürlich an.

Die oben genannte Kombination fahre ich jetzt im Winter im Mittelgebirge.​

Fahrverhalten

Das Nomad war eins der ersten Enduros, bei dem die Kombination aus steilem Sitzwinkel und flachem Lenkwinkel wirklich konsequent umgesetzt wurde.

Santa Cruz Nomad bei der Trailtrophy in Latsch

Auf steilen, alpinen Trails fühlt sich das Nomad wohl (Foto: M.Stromberg/Trailtrophy)

Je schneller, steiler und ruppiger es wird, desto mehr ist das Bike in seinem Element. Auch wenn es eher für Enduro-Trails à la Latsch oder Nauders gebaut ist, meistert es selbst Worldcup DH-Strecken wie Lenzerheide, Leogang oder den Kohlern Downhill in Bozen problemlos.

Santa Cruz Nomad beim Roadgap im Bikepark Lac Blanc

Auch größere Sprünge sind kein Problem.

Auch im Bikepark sind Drops / Roadgaps mit über 4m Höhe locker drin. Nie hatte ich auch nur im Ansatz Angst um das Material.

Sobald es flach und eng wird verlangt es allerdings etwas Nachdruck auf dem Vorderrad um wirklich gut um die Kurven zu kommen. Hier macht sich der flache Lenkwinkel bemerkbar.

Im Climb verhält sich das Bike absolut unauffällig. Durch den steilen Sitzwinkel hat man ordentlich Druck auf dem Pedal.

Im Mittelgebirge werden Kurven schnell eng und abgesägte Bäume zum Feind.

Wo man etwas aufpassen muss, ist beim Pedalieren auf verwinkelten Flachstücken. Durch das tiefe Tretlager und dem VPP-typisch hohen SAG (ca. 30%) setzen die Pedale gerne mal auf. Bei entsprechender Geschwindigkeit wird das schnell zum Problem, weil man so schnell mal über den Lenker gehen kann (ich spreche aus Erfahrung ;) )

Probleme

Als notorischer Schwachpunkt beim Nomad hat sich das hintere Dämpfer-Bushing herausgestellt. Mittlerweile wurde dies schon 7 mal gewechselt - das macht im Schnitt ca. 2 Monate / Bushing. Begründet wird dies Seitens Santa Cruz durch den großen Winkel, den das Dämpferlager im Laufe des Einfedervorgangs VPP-bedingt zurücklegt. Alles in allem kein großes Problem, aber dennoch nervig.

Das untere Lager am oberen Link musste zweimal gewechselt werden. Scheinbar treten hier die größten Kräfte auf. Alle anderen Lager laufen noch gut. Mit dem Nomad erwirbt man übrigens eine Lager-Flatrate. Sprich: alte Lager einschicken --> kostenlos neue bekommen.

Riss im Hinterbau

Hier löst sich die Gewindebuchse im Carbon.

Ein weiteres Problem, das mich etwas ratlos macht, ist ein kleiner Riss am Hinterbau. Offensichtlich löst sich hier die Gewindebuchse aus dem Carbon. Entdeckt habe ich den Riss Ende Juli und natürlich gleich reklamiert. Bis heute warte ich auf Ersatz. Dieser wurde mir im August zugesagt und ist seitdem angeblich auf dem Weg nach Deutschland. Scheinbar macht sich hier der Eigentümer- und Importeurwechsel doch stark im Service Level des Vertriebs bemerkbar. Schade.

UPDATE 26.11.2015:

Das lange warten hat sich gelohnt. Statt einen neuen Hinterbau zu schicken, hat Santa Cruz gleich einen kompletten Ersatzrahmen geschickt. Vielen Dank dafür!

Santa Cruz Nomad CC 2016

Mit Nomad und FOX Float X zum Sieg bei der Trailtrophy am Kronplatz

Das Nomad und der FOX Float X waren am Kronplatz ein gutes Team (Foto: P.Schwienbacher/Trailtrophy)

Zu guter Letzt hat sich der Dämpfer trotz intervallgerechter Wartung in den vergangenen Monaten mehrfach verabschiedet. Auch bin ich mit der Performance des Monarch nicht wirklich zufrieden. Während der Trail Trophy am Kronplatz war FOX so freundlich mir einen neuen Float X EVOL zu Verfügung zu stellen - der funktioniert schon deutlich besser.

Welche Änderungen stehen an?

In den letzten knapp 1,5 Jahren wurde das Bike weitgehend optimiert. Dennoch stehen im Winter einige Optimierungen an:

  • FOX Float X2 Dämpfer statt Monarch Plus Debonair

  • XX1 Kurbel mit 170mm Länge um Pedalaufsetzer zu minimieren

  • Laufräder mit mind. 29mm Felgeninnenweite

Sobald die Updates umgesetzt wurden, werde ich den Artikel aktualisieren und im Falle des Float X2 natürlich auch einen Testbericht schreiben.

Fazit

So, was lernen wir daraus? Ist das Nomad die erhoffte Eierlegende Wollmilchsau? Für mich: JA! Zwar habe ich meinen Fuhrpark in der Zwischenzeit noch um einen Downhiller erweitert (hier der V10-Testbericht), dennoch erfüllt das kleine Schwarze seinen Einsatzzweck mit Perfektion. Das Bike ist ein wahrer Allrounder. Solltet ihr mehr als einmal pro Jahr in den Alpen, in Bikeparks und auf Enduro-Rennen unterwegs sein, dann ist es genau das richtige Bike für euch - vorausgesetzt der Geldbeutel lässt es zu.

Für die Feierabendrunde im Mittelgebirge oder Rennen in nur mäßig steilem Gelände ist es jedoch etwas überdimensioniert. Hier würde ich das wendigere Bronson oder 5010 bevorzugen.

 
 
 

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